Herzlich Willkommen bei den Jazzpilot*innen! Hervorgegangen aus der AG Kinder und Jazz, und in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb, wollen die Jazzpilot*innen Kinder und Jugendliche mit Mitteln der musischen, kulturellen und politischen Bildung in der Entwicklung zu mündigen Mitgliedern einer demokratischen und offenen Gesellschaft unterstützen.
Unsere Jazzpilot*innen setzen sich dafür ein, dass neue Vermittlungsformate für Jazz und Improvisierte Musik gefunden und entwickelt werden, die über das Musikalische hinaus gehen. Dabei haben sie nicht nur Kinder im Blick, sondern auch Lehrer*innen und Pädagog*innen, die Jazz und Improvisation in vielfältigster Form unterrichten wollen. Spezielle Angebote und Fortbildungen widmen sich deshalb auch den Lehrenden.
Grundgedanke ist, dass durch spielerische, fachlich angeleitete und konzeptionell gerahmte Auseinandersetzung mit musikalischer Improvisation in Gruppen Lernerfahrungen gemacht werden, die dazu beitragen können, Unbekanntes als reizvolle und zu meisternde Herausforderung zu entdecken, und somit die Ambiguitätstoleranz fördern.
Seit 2020 haben die Jazzpilot*innen zusammen mit der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb gelernt, was politische Bildungsarbeit ist und wie sie theoretisch in die Jazzpädagogik übertragen werden kann. Im Jahr 2023 sollen die gesammelten Ideen in die Tat umgesetzt werden. Im Rahmen einer Praxisphase sollen bundesweit Pilotprojekte unter professioneller Leitung von Musiker*innen und -pädagog*innen sowie Expert*innen aus der politischen Bildung durchgeführt werden. Kinder und Jugendliche sollen musikalische Improvisation in all ihren Facetten kennenlernen und an einem spielerischen, musikalisch-improvisatorischen Prozess teilhaben, in dem Transfereffekte auf andere Lebens- und Erlebensbereiche herausgearbeitet werden. Die Erlebnisse werden unter fachlicher Anleitung reflektiert und aufgearbeitet.
Erste Ergebnisse aus den letzten zwei Jahren finden sich in der → Jazzpilot*innen-Dokumentation. Im Rahmen der Recherchephase haben wir Autor*innen aus der Musikpädagogik und der politischen Bildung gebeten, Texte über Jazzpädagogik zu schreiben. Daraus ist eine Publikation entstanden, die Du hier online lesen oder in gedruckter Form bestellen kannst.
Wir möchten Dir auch unseren neuen Podcast Jazzpilot*innen-Funk ans Herz legen. Mit unseren Gästen aus der Jazzpädagogik und der politischen Bildung kommen wir regelmäßig ins Gespräch und schauen auf innovative Vermittlungsformate, fragen uns, was guten Unterricht ausmacht und sind direkt dran an aktuellen Trends rund um die Jazzvermittlung. Vorbeihören lohnt sich!
Dieser Podcast ist Teil der Jazzpilot*innen, einem Projekt der Deutschen Jazzunion und der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb).
Episode 1: Bundeszentrale für jazzige Bildung
Es rumpelt und knarzt im Funkgerät. Kurze Aussetzer in der Verbindung sind aber nichts ungewöhnliches im funklochgebeutelten Deutschland. Trotz Flug auf Sicht landen wir sicher vor der Haustür der Bundeszentrale für politische Bildung und werden von Lisa Philippen-Burdich empfangen. Mir ihr und Jakob Fraisse, dem Cheffluglotsen der Jazzpilot*innen, sprechen wir in Folge 3 des Jazzpilot*innen Funks über Flugrouten und Landeplätze, die die Jazzpilot*innen im kommenden Jahr ansteuern wollen.
Episode 2: Frag doch mal die Jazzpilot*innen
Good Morning Ladies and Gentlemen, this is your pilot speaking: Wir verlassen Berlin mit einer Verspätung von 30 Minuten. Unser nächstes Ziel ist Frankfurt a.M. Für die Unterhaltung an Bord sorgen heute Christof Griese, Corinna Danzer und Ulrike Schwarz, die nicht nur alle Saxophon spielen, sondern auch für die Ausbildung neuer Jazzpilot*innen zuständig sind. In der Doppelfolge 2 des Jazzpilot*innen Funks erwartet uns eine Geschichtsstunde der Jazzfliegerei und ein Blick in die Zukunft des Unterrichtens.
Episode 3: Gefangen im Jazzcape-Room
Die Jazzpilot*innen heben ab und nehmen Kurs auf Hannover. In der Landeshauptstadt Niedersachsens landen wir vor einem Jugendzentrum. Neben Gamer*innen, Schulklassen und verwirrte Musiker*innen treffen wir dort Jörn Marcussen-Wulff, der mit seiner Bigband “Fette Hupe” gerne Escape-Room Spiele spielt. Was das alles mit Jazz zu tun hat, erfahrt ihr in Folge 1 des Podcasts Jazzpilot*innen Funk.
Episode 4: Jazztherapie für das Bildungssystem
Auf unseren Jazzflugreisen beruhigt unser geschultes Personal bei Flugangst. Aber was ist, wenn die Angst auf der Bühne kommt, im Unterricht, oder sogar beim Üben? Mit Thomas Rückert sprechen wir über Mikrotraumata, die unser Bildungssystem durchziehen, worauf im Unterricht zu achten ist und was Jazzpilot*innen besser machen können, um Jazz achtsam und nachhaltig zu vermitteln.
Nach der Ausschreibung für die Praxisphase beginnt diese nun: insgesamt 23 Bewerbungen sind aus der ganzen Bundesrepublik eingegangen und die Jury hat 5 von ihnen ausgewählt. Eingereicht werden konnten Ideen zu Vermittlungsformaten, in denen bis Ende August 2023 auf unterschiedlichste Weise erprobt werden soll, wie eine Vermittlung von Jazzimprovisation und politischer Bildung für Kinder und Jugendliche in der Praxis umgesetzt werden kann.
In der Jury wirkten Alexander von Nell (Netzwerk Junge Ohren), Sina-Mareike Schulte und Anne Benjes (Musikland Niedersachsen), Ulrike Schwarz (AG Jazzpilot*innen), Prof. Michael Görtler (Sozialwissenschaftler) und Johanna Schneider (Vorstand Deutsche Jazzunion) mit.
Die Bandbreite der ausgewählten Projekte reicht von Spielarten der musikalischen Improvisation und Komposition über Hörspiel- und App-Nutzung bis hin zum Musizieren als demokratischem Prozess.
Im April findet für alle Teilnehmer*innen ein Workshop zur politischen Bildung statt. Nach Abschluss der Modellprojekte bis Ende August 2023 werden diese in einem Podcast und einer Printpublikation zum Jahresende vorgestellt. Alle Projekte werden von der Deutschen Jazzunion sowie der bpb kofinanziert und von Expert*innen aus der Jazzvermittlung sowie der politischen Bildung fachlich begleitet.
Die ausgewählten Projekte:
© Oskar Lohse
Harlem am Main (Jonas Lohse)
Über die Beschäftigung mit der Geschichte der Swing-Jugend als widerständige Subkultur einerseits, und durch einen musikpraktischen Workshop andererseits möchten wir gemeinsam mit Jugendlichen der These Wiglaf Drostes auf den Grund gehen: „Ein menschliches Gehirn, das mit Jazz Fühlung aufnimmt, verliert seine rechten Winkel. Jazz ist die Verneinung des Stechschritts und des Marschiertritts“.
Das Projekt „Harlem am Main“ richtet sich an Jugendliche ab der 10. Jahrgangsstufe.
"Jazz in / Jazz out"
Jazz in / Jazz out ist ein zweiteiliger Workshop, der das Ziel Jazz und Demokratieverständnis in spielerischer Art und Weise zu verbinden. Dieser richtet sich in seiner ersten Phase an SchülerInnen der Studienvorbereitenden Ausbildung (SVA) und in seiner zweiten Phase an interessierte Jugendliche, welche nicht zwangsläufig musikalische Vorerfahrung mitbringen müssen.
Mit den SchülerInnen der SVA als AssistentInnen werden wir gemeinsam mit den interessierten Jugendlichen demokratische Werte mit improvisatorischer Praxis verbinden um am Ende im Rahmen eines Konzertes die Ergebnisse zu präsentieren.
© jean m. laffitau
„Projekt Hörspur – klingende Orte der Vergangenheit: SS-Sonderlager KZ-Hinzert“ (Barbara Neumeier)
Das Projekt "Hörspur" an der Gedenkstätte "Hinzert" möchte den Ort erfahrbar machen. Dazu soll ein Projekt mit Schüler*innen und Jazzmusiker*innen durchgeführt werden, bei dem es um die Entwicklung eigener Musik (aus dem Bereich Jazz und Aktuelle Musik / Improvisierte Musik) zum Ort gehen wird. Ausgehend von der App "Findet Lucien", einem interaktiven Hörspiel bestehend aus einer Geschichte über einen jugendlichen Häftling des Lagers in der NS-Zeit, dazu komponierter und improvisierter Musik und Klängen, sollen die Jugendlichen den Ort in seiner historischen Bedeutung wahrnehmen und in einem Art "Songwriting"-Prozess ihre Ideen kreativ umsetzen - historische Dokumente wie Zeitzeug*innenaussagen und die Ausstellung in dem Zentrum vor Ort sollen dabei mit einbezogen werden. In der kreativen Gestaltung sollen so Vergangenheit, Erinnerungskultur und der aktuelle Bezug zum eigenen Handeln, der Verantwortung als Teil der heutigen Gesellschaft, der eigenen Reflexionsfähigkeit u.a. Teil einer ästhetischen Bildung sein, die zugleich zu einer politischen Bildung wird.
© Sonja Werner
"Kiklimuko 2023 Kinder-Klang-Improvisations-Musik-Konzert“ (Mascha Corman)
Bei kiklimute werden junge Menschen zu Improvisator*innen, Geschichtsschreiber*innen, Klangkünslter*innen und Komponist*innen, die sich mit (für sie) relevanten politischen und sozialen Themen musikalisch auseinandersetzen.
Kiklimute- Grundidee des Formats ist das Erleben von Musik und Urheberschaft sowie die Auseinandersetzung im Gruppengeschehen mit aktuellen Themen. Konkret bedeutet das, dass sich die teilnehmenden Kinder und Jugendliche (9-14 Jahre) als Improvisator*innen, Texter*innen, Dramaturg*innen, Komponist*innen und Gestalter*innen erleben und sich mit (für sie) relevanten musikalischen, politischen, sozialen und alltags/ bzw. altersbezogenen Themen auseinandersetzen. Durchgeführt wird das Ganze an einem Wochenende im September 2023.
Das Ganze machen wir, weil wir junge Menschen an improvisierte, experimentelle und traditionelle Klänge des Jazz heranführen möchten und ihnen Wege aufzeigen wollen, wie sie ihre Ideen und Meinungen musikalisch gestalten und in der Gruppe vertreten können.
© privat, Laurence Favre
„Körper in Bewegung bringen – STATT_WERK_WORKS“ (Octavia Gloggengiesser und Karin Perk)
Verschiedene, auch experiementelle Spielarten der musikalischen Improvisation werden im Rahmen eines Wochenkurses erlebt und ausprobiert. Thematisch mit der Musikarbeit verknüpft sind die Fragen: Welche Körperbilder und Inszenierungen von Weiblichkeit sind durch (Musik-)Kultur und Medien in der Gesellschaft präsent, wie beeinflussen sie unser Selbstbild oder wirken sich auf unser Denken und Handeln aus?
Das Projekt richtet sich an Kinder und Jugendliche, im Alter von 11 bis 21 Jahren. Musikalische Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
Kontakt
Deutsche Jazzunion e. V.
Markgrafendamm 24 - Haus 16
10245 Berlin
Deutschland
post@deutsche-jazzunion.de
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Deutsche Jazzunion e. V.
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10245 Berlin
Deutschland
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